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überwiegend gesammelt von Manfred Bierschenk, Lippstadt -
Mit
den Städtegründungen um 1400 bildeten sich auch die Gilden, die
Vereinigungen der Handwerker und Kaufleute.
Die Wollwebergilden bildeten sich im Eichsfeld in Heiligenstadt und in
Duderstadt.
Nach Jahrzehnten grenzenloser Not kam der junge Soldat Valentin Degenhardt aus
dem benachbarten hessischen Frieda bei Eschwege als ein großer Retter. Er
diente in einem hessischen Korps und hatte am Krieg gegen Frankreich
teilgenommen.
In Winterquartieren in Nordfrankreich und Belgien lernte er die dort
blühende Wollweberei kennen. Besonders interessierte er sich für die Raschmacherei.
Rasch ist ein dünnes glattes Werkzeug, genannt nach er Stadt Arras, wo es
in großen Stückzahlen hergestellt wurde.
Nach dem Frieden kehrte er in seinen Heimatort Frieda zurück und wollte
sich in Eschwege niederlassen.. Die Eschweger
Weberzunft wies ihn jedoch offensichtlich aus Konkurenzgründen
ab.
Valentin Degenhardt begab sich in das benachbarte kurmainzische Städtchen Heiligenstadt
/Eichsfeld und beantragte hier sein Gewerbe.
Bei den Wollwebern gab es drei Klassen: a)Kämmer
b) Spinner c) Weber.
Die aufgekaufte rohe Schafwolle wurde von den Fabrikanten dem Kämmer zum Kämmen übergeben.
Für einen Webstuhl waren mehrere Kämmer
tätig. Der Kämmer verdiente etwa für
einen Stein gekämmter Wolle ( = 16 ½ Pfund) nur 1 ½ - 2
Taler.
An einem Stück Rasch wurden außer dem Arbeitslohn ca. 2 Taler
verdient.
Die Spinner, meist die ärmsten Wollarbeiter, sponnen
die gekämmte Wolle und lieferten die gefüllten Spulen an den Weber.
Die eichfeldischen Spinner waren wegen ihres
Fleißes und ihrer Genügsamkeit gesucht.
Der Spinnerlohn betrug um 1775 2 Taler für das aus einem Stein
gekämmter Wolle (16 ½ Pfund) geponnene
Garn, 4 Pfg.
Die dritte Klasse der Wollweber, waren teils Berufsweber, teils Kleinbauern mit
der Weberei als Nebenbeschäftigung.
Nach Abzug der Unkosten blieb ein Verdienst von 16 Groschen und 8 Pfennig
für eine Woche harter Arbeit: volle Tage und halbe Nächte:
Das Garn musste, bevor es verwebt wurde, erst auf sogenannte Pfeifen gespult,
mit Fischleim geleimt, auf den Aufzug gespannt und getrocknet werden.
Die fertige Ware kam danach in die Färberei, Druckerei oder in die Presserei um sie danach auf Märkten und Messen zu
verkaufen.
Die Zahl der Webstühle wuchs im Eichsfeld auf nahezu 3000 an.
Ein Webstuhl konnte damals 10 Menschen ernähren.
Ihren Höhepunkt hatte die Wollweberindustrie in den Jahren 1770 bis 1790.
In vielen Dörfern des Eichsfeld, ja in fast allen Häusern rasselten
die Webstühle und schnurrten die Spinnräder. Nach 1790 verschwand die
Blüteperiode.
Das Eichsfeld konnte seine Menschen nicht mehr ernähren. Viele zogen
hinaus auf die Rübenfelder der Braunschweiger oder in die fruchtbare
Magdeburger Börde.
Auch unser direkter Vorfahr, Johannes Michael Bierschenk, geboren 1817 in Beuren/Eichsfeld, wanderte um 1840 in die fruchtbare
Magdeburger Börde nach Groß-Ammensleben.
Hier konnte er auf einer Domäne als Ackerknecht seinen Lebensunterhalt
verdienen.
Quelle: Monatszeitschrift des Eichsfeldes "eichsfeld" Heft 7/8 Juli/August 1997, Seite 257 - 259
Beitrag. "Die ehemalige eichsfeldische
Wollmanufaktur" von Karl Fischer
Vor
Jahrhunderten gab es weder im Eichsfeld noch in anderen Landesteilen ein
einheitliches Maß- und Währungs-(Münz)-System.
Anfang des 19. Jahrhunderts betrug z.B. eine Elle
-in Heiligenstadt 56,7 cm
-in Duderstadt 58 cm
-in Nordhausen 55,5 cm
Ein Acker oder Morgen war in diesen Städten 2639,5 2582,2 bzw. 3486,7
Quadratmeter groß.
Im Zinsbuch des Hans Caspar vom Hagen aus Deuna wird um 1725 nach Harburger und nach Nordhäuser
Gemäß gerechnet.
Nach Harburger Maß war ein Malter 6 Himpen oder
24 Metzen oder 96 Kopp (Köppchen genannt)
Nach Nordhäuser Gemäß betrug der Malter 4 Scheffel oder 16
Metzen
Auf dem Gut Deuna hatte der Reichstaler 30
Kaisergroschen a. 12 Pfenninge.
Im benachbarten Vollenborn hatte der Reichstaler
einen Wert von 24 Groschen zu je 12 guten Pfenninge.
Im Rechnungsbuch des Kloster Beuren befindet zum
Jahre 1683 folgender Eintrag:
" In dieser Rechnung thuen 12 pfennig einen fürstengroschen
einen Reichstaler.
Desgleichen thun an Früchten 4 Kop eine metzen, 4 metzen einen hemitzen
von 6 hemietz ein Malter"
Nachfolgend einige Geschäftsvorfälle aus dem Beurener
Rechnungsbuch:
Für 22 verkaufte Hammel wurden 28 Taler eingenommen.
-eine Kuh wurde für 7 Taler verkauft.
-für zweieinhalb Faß Bier flossen 8 Taler
und 10 Groschen in die Klosterkasse.
"Petter riedmeyer hadt
für dieses Jahr von 30 faß bier hierzu zapfen gelte gegeben: 20 rthl"
Herr Georg Wilhelm Zwehl hat wegen seiner Tochter das
Kostgeldt endrichtet mit 10 rthl,
desgleichen Jacob Wietzel."
Für ein Tonne Heringe wurden 9 Taler und 15 Groschen ausgegeben, aus der
Vogtei1 Malter Salz für 4 Taler gekauft.
Für "2 Schock Eyer" wurden 10 Groschen
bezahlt.
Silberdraht "zur Einfassung einiger reliquien"
belastete die Kasse mit 1 Taler und 10 Groschen.
Zwei Taler hat der "Herr Doctor empfangen, daß er zu mahlen alhier im Closter wegen der krancken
gewesen" und 1 Taler ist "für 3 kranke Jungfrauen auf einmal
für die medicin aúßzahlt
worden".
Zwei Knechte, die mit 4 Pferden auf die "Lüneburger gräntze" geahren sind,
um einen Mühlenstein zu holen, haben für einen Taler verzehrt.
Die Veraltungskosten war bereits vor 200 Jahren sehr teuer.
Der "Herr Syndicus hiesigen Closters
hadt für dieseß
Jahr" 12 Taler empfangen, ebenso der "hiesige Schreiber".
Zwei "reiß papier aus Heiligenstadt"
kosteten 2 Taler
Des Müllers Junge erhielt 5 Groschen Botenlohn für einen Brief nach Teistungenburg zu tragen.
Während Chor- und Mittelknecht lediglich mit Abschlägen vermerkt
sind, erhielt der Unterknecht "völlig" 10 Taler.
Der Kleinknecht bekam 8, Stalljunge und Schweinehirt erhielten je 5 Taler.
Schäferknecht und "Probsteyjunge"
erhielten je 5, der Gänsejunge bekam 2 Taler.
Heinrich Flucke verdiente für das Brechen von 5
Ruten Steine 5 Taler, 18 Groschen und
4 Pfennige.
"Diese Jahr ist verschieden armen Leuthen und dennen newen Jahrß
sengern umb Gottes
Willen" 3 Taler, 23 Groschenund 4 Pfenninge gegeben worden.
* Quellen: Zeitschrift "eichfeld" Heft 10,
Okt. 1993, Seite 302/303, Beitrag von Edgar Rademacher
-Lingemann J.G. Das neue französiche
Maß- Münz- und Gewichtssystem, Heiligenstadt 1808
-Zins und Jurisdictionalbuch des Hans Caspar von
Hagen (Deuna, um 1725) Original im Kreisarchiv Worbis
-Rechnungsbuch Kloster Beuren 1683, Komm-Archiv
Heiligenstadt
In
Beuren/Eichsfeld gab es von 1201 bis 1810 ein
Zisterzienserinnenkloster.
Pfarrer Adalbert Dölle hat eine Dissertation mit dem Thema "Das
ehemalige Zisterzienserinnenkloster Beuren im
Eichsfeld" geschrieben.
Ich habe u.a. in diesem Buch nachgesehen, ob ein "Bierschenk" genannt
wird. Das ist nicht der Fall.
Es könnte jedoch sein, daß beim Gesinde im
Kloster Beuren einer unserer direkten Vorfahren
beschäftigt war und nicht namentlich in den Klosterakten aufgeführt
wurde.
Im Jahr 1771 wurden folgende "Ausgaben an Deputat und Gesindelohn"
gezahlt:
Bei Knechten und Mägden gab es früher "Dienstränge".
Man kannte den ersten , zweiten und dritten Großknecht", sowie den
ersten, zweiten und dritten Kleinknecht, die gestaffelt in Reichstalern
entlohnt wurden.
dem zeitlichen H. Gerichtshalter
.............................................6,00,00 Rtlr*
demselben einstweilen für ein Pferd zu halten
.......................4,00,00 Rtlr
dem H. Atuario ..............................................................................
3,00 Rtlr
dem Schreiber
...............................................................................12,00
Rtlr
dem Jäger
........................................................................................8,00
Rtlr
dem Propstei-Bediensteten .....................................................
1,08,00 Rtlr
dem Schmied
.............................................................................11,00,00
Rtlr
dem ersten Großknecht ............................................................14,00,00
Rtlr
dem zweiten Großknecht
..........................................................12,00,00 Rtlr
dem dritten Großknecht
............................................................10,00,00 Rtlr
dem ersten Kleinknecht
............................................................10,00,00 Rtlr
dem zweiten Kleinknecht
............................................................8,00,00 Rtlr
dem dritten Kleinknecht ..............................................................6,00,00
Rtlr
dem Kuhhirten
..............................................................................7,00,00
Rtlr
dem Schweinehirten
....................................................................5,00,00 Rtlr
dem Schweinejungen ..................................................................1,08,00
Rtlr
der Großmagd
..............................................................................3,12,00
Rtlr
der Mittelmagd
.............................................................................3,12,00
Rtlr
der Kleinmagd
.............................................................................
2,00,00 Rtlr
dem Gesinde-Trinkgeld
..............................................................1,06,04 Rtlr
dem Klosterschultheiß .................................................................1,16,00
Rtlr
dem Hopfemann
.........................................................................8,00,00
Rtlr
dem Chirugo
........................................................................ .......1,00,00
Rtlr
dem Orgelrmacher
............................................................... .......1,00,00 Rtlr
dem Gänse- und Hühnermädchen
.................................... .........1,08,00 Rtlr
Summa .................................................................................
.....141,22,04 Rtlr
In dieser Übersicht wurden zuerst die Reichstaler, nach dem Komma die
"guten" Groschen und zuletzt nach dem Komma die Pfennige
aufgeführt. *Rtlr = Reichstaler
Beuren, Dorf mit einer katholischen Pfarrkirche königlichen
Patronats.
Einwohner: 1230 katholische, 22 evangelische Bürger
1 Schule, 1 Lehrer, 102 Knaben, 116 Mädchen,
159 Wohnhäuser, 149 Ställe und Scheunen, 6 Gemeindehäuser,
3 eingängige Mahl- und 1 Ölmühle an der Leine
5 Schankwirte, 3 Krüge, 8 Victualienhändler*,
1 Bäcker, 4 Fleischer, 8 Schumacher, 1 Riemer*,
3 Schneider, 4 Tischler, 5 Stellmacher, 1 Böttcher*, 1 Ziegeldecker,
2 Töpfer, 1 Glaser,
2 Grobschmiede, 3 Hausschlachter, 1 Weißbinder*, 1 Besenbinder, 8
Leinenwebstühle,
1 Musikant, 7 Knechte, 4 Mägde, 4 Köchinnen,
Flur: 5135 Morgen, davon 2487 Acker-, 35 Garten- und 12 Morgen Wüstland, 225 Wiese,
117 Weide u. 2316 teils königliche, teils Gemeinde-Waldung ( Gesamt- und
Teilflächen differieren! E.R)
Dreifelderwirtschaft mit besömmerter Brache, Ertrag
mittelmäßig,
wenig Gemüseanbau, da der Boden zu kalt.
Obstbau mittelmäßig, Die unbedeutende Jagd hat der Fiskus.
Viehbestand: 56 Pferde, 230 Rindvieh, 742 Schafe, 126 Ziegen, 258 Schweine,
Zu Beuren gehören weiterhin, außerhalb des
Ortes liegend:
-ehemalige Klostergut mit 1015 Morgen Flur, jetzt Privateigentum, nach Wingerode eingepfarrt,
-Gut Beusenburg, ein Privatgut mit 391 Morgen Land,
-Vorwerk Scharfenstein der Domäne* Reifenstein
mit Försterei,
die Feldmark misst 238 Morgen, die Schäferei ist berechtigt, mit 300
Schafen zu weiden
* Quelle: "eichsfeld", Monatsschrift des Eichsfeldes, Heft 9, September 1993, Seite 2067207
und Noback, Carl-August Ausf.
Geograf.-stat-topogr.
Beschreibung des RegierungsbezirksErfurt 1841
* Victualienhändler = Lebensmittelhändler,
Produkte des tägleichen Bedarfs
Riemer = Lederverarbeiter
Böttcher = Küfer, Faßbinder
Weißbinder = Handwerker,der aus hellen
(weichen) Hölzern wie Fichte, Tanne, Lärche Eimer u.a. herstellt
Viele
unserer direkten Vorfahren lebten in Bodenrode/Eichsfeld. Hierzu einige
Statistik-Angaben aus dem Jahre 1840:
Einwohner: 473 katholische und 3 evangelische Einwohner
Die katholische Kirche ist Filial von Westhausen
Schule: 1 Lehrer, 59 Knaben, 49 Mädchen
Gebäude. 63 Wohnhäuser, 73 Ställe und Scheunen,
Mühlen: 2 Mühlen am Leinefluß mit je
1 Mahlgang, eine zusätzlich mit einem Schneidegang
Im Ort vorhanden: 1 Schäferei, 2 Schankwirte, 1 Krug, 2 Victualienhändler, 1 Bäcker, 1 Fleischer,
1 Tischler, 2 Grobschmiede, 5 Kalkbrennereien, 1 Hausschlachter,
1 Weißbinder, 1 Schönfärber,
Flur mit 1711 Morgen, davon 1354 Acker- , 22 Garten- und 75 Wüstland,
103 Wiese und 157 Wald ( 8 Gemeinde- und 149 Privatwald)
Das Dorf liegt im Tal der Leine, wo bunter Sandstein und bunte Mergel mit Gips
anstehen; auf dem Düngebirge liegt Muschelkalk
und so sind in der Flur 2 Kalkstein- und 2 Gipsbrüche eingerichtet.
Dreifelderwirtschaft mit Brachbesömmerung, Ertrag mittelmäßig. Zweisschürige Wiesen 5 Zentner Heu, etwas Obstbau. Die
Holzung ist Mittelwald. Jagd königlich, aber unbedeutend.
Viehbestand: 65 Pferde, 124 Rindvieh, 320 unveredelte
Schafe, 18 Ziegen und 64 Schweine.
*Quelle: "eichsfeld" Monatsschrift des Eichsfedes, Heft 11, Nov. 1993, Seite 329/330
"Die Gemeinde Bodenrode im Spiegel der Statistik um 1840, Autor ?
Nach Nobak, Aus.Besch. des Reg.Bez. Erfurt 1841
Früher
gab es viele Kleinstaaten, entsprechend gab es auch zahlreiche Münzsorten.
Besonders das Eichsfeld hatte viele Münzsorten; es lag mitten im Reich und
wurde von vielen Handelsstraßen frquentiert.
Albus (lat.= weiß) Weißpfenning, kleine
Silbermünze, Wert = 12 Heller. Sie wurde 1362 von Erzbischof Kuno von
Trier geprägt und war vor allem im Rheingebiet verbreitet. Später als
"Radler-Albus" 8 Rad vom Mainzer Wappen) von Mainz übernommen.
In Hessen bis 1842 in Umlauf.
Batzen ( von Bären, in Süddeutschland batz
oder betz) Silbermünze wurde ursprünglich
in Bern
geprägt. Die Stadt führte einen Bären im Wappen, der auch auf
der Münze gezeigt wurde. Im Eichsfeld kam er seltener vor und hatte einen
Wert von 15 Pfg (7,5 cent)
.
Den ganzen Batzen wurden wegen ihres zunehmend schlechten Silbergehaltes 1535
in deutschen Ländern verboten. Im 16./17. Jahrhundert werden in
großem Umfang "Halb-Batzen" geprägt, vereinzelt noch bis
ins 19.Jahrhundert hinein. Bis 1851 im Zahlungsverkehr.
Denar eine der ältesten Silbermünzen seit dem Jahre 1000 im Deutschen
Reich vertreten. Römischen Ursprungs. In Mitteldeutschland nur in
frühester Zeit zu finden.
Dreier eine Kupfermünze, die auf dem Eichsfeld stark vertreten war.
Ursprungsprägungen in Braunscheig, Hessen,
Preußen und Sachsen. Wert.etwa 3 Pfennig oder
1,5 Cent.
Dukaten nach Dukas benannt, dem Familiennamen des byzantinischen Kaisers
Konstantin, eine andere Version bezieht sich auf dieUmschrift
des Rückseitenbildes. Goldmünze stammt aus Venedig. Seit 1559 als
Reichsmünze eingeführt und in fast allen Staaten geprägt. Bis
1871 im deutschen Reich vertreten. Wert: ca. 10 Mark / 5 Euro.
Düttchen auch Dütgen
oder Deut, "deut" mittelhochdeutsch =kleine
Sache, kleine Münze, Ursprung der Silbermünze in Bremen und
Lübeck,, später in ganz Norddeutschland und in den Niederlanden in
Umlauf, Wer.2 Pfenning oder 1/8 Stüver
Friedrichsdor auch "Pistole" genannt, 8 franz. d`or
= Gold) eine preußische Goldmünze 1713 - 1874. Wert: ca. 17 Mark
oder € 8,50.
Goldstück Goldmünzen bis vor dem 1. Weltkrieg 1914. Es gab eine
einfache "Krone" von 10 Mark, eine doppelte Krone von 20 Mark und ein
"Stückchen" von 5 Mark.
Groschen (lat. grossus denarius
= dicker Denar = dickjer Pfennig). Eine Münze im
Wert von Pfenningen. Als unmittelbares Vorbild
für die deutschen Groschen gelten die "Prager Groschen".Sie
trugen die Inschrift "Grossi pragensis"
,sind 3,7 g schwer und vorwiegend
In Osteuropa geprägt. Seit 1501 werden sie in Braunschweig, Hannover und
Hildesheim aufgelegt. In Goslar wird 1503 der "Mariengroschen"
geprägt. Andere Bezeichnungen sind "Bauerngroschen" und
Annengroschen". Nach dem Hildesheimer Münzvertrag sind 12
Annengroschen 1 rhein. Gukden
Im Talergebiet von 1834 an 1 Taler = 24 "Gutegroschen"
(gg) zu je 12 Pfenningen.
Zunächst eine Silber- später eine Nickelmünze. In der
Umgangssprache "Groschen" für die 10 Pfennig-Münze, bis zur
Euro-Umstellung noch erhalten geblieben. "Telefon-, Park-Groschen oder
auch "Groschenartiikel"
Gulden (von God, guldin pfennic, auch gülden.
Ursprünglich eine Goldmünze aus Florenz. Seit 1300 auch im Reich im
Umlauf. Sie enthielt3,537 g reines Gold. Beim Aufkommen des Talers verlor sie
ihm gegenüber ständig an Wert (siehe Taler) Aufgrund dieses Verfalls
wird der Gulden zur Silbermünze, die oft in eichsfeldischen
Urkunden und Registern genannt wird. Abkürzung: fl
= Florentiner Gulden oder Florin.
Heller auch Häller, Haller, Händleins,
Händelspfennig, Pfennig der königlichen
Münzstätte Schwäbisch Hall. Seit etwa 1200 im Umlauf. Eine
Silbermünze mit einem Gewicht von 0,55 - 0,37 g fein. Auf der Vorderseite
meist eine Hand und der Name der Münzstätte; auf der Rückseite
ein Tatzenkreuz mit dem Namen des Kaisers ( F.R.I.S.A.). Er wurde in großen Mengen geschlagen
und verdrängte dadurch die Pfennige und Brakeaten.
Im 18. Jahrhundert wurde er zur Kupfermünze und verschwand mit der
Markwährung 1871.
Kreuzer (kr) Zuerst um 1270 in Meran geschlagen als
"Grossus". Silbermünze. Wegen des
darauf befindlichen verdoppelten Kreuzes vom Volk so benannt. Seit 1551
Reichsmünze. Seit 1615 in Kupfer geprägt 1/ 90 Reichstaler
Louisdor Louis dòr (franz.dòr
- Gold) Französiche Hauptmünze in Gold
geprägt. Von 1640 bis 1794. Goldgehalt 6,02 - 7,28 g Gold fein. 1803 wird
l. vom 20 Frankenstück abgelöst. Viele Nachahmungen in Deutschland,
da auch hier als Zahlungsmittel, insbesonders in der
napoleonischen Zeit, verwandt.
Mark (vermutlich von markieren) Um 1500 prägten die Städte
Lübeck und Lüneburg und später die Mitglieder des
"Wendischen Münzvereins" diese Silbermünze mit dem Wert von
2 rhein. Goldgulden = 3 Mark = 48 Schillinge. 1873
wird die Reichsgoldwährung mit der Rechnungseiheit
"Mark" eingeführt. Sie entspricht dem Wert von 0,3584 g Feingold
und ist bis 1918 als Goldmark als Währungsbezeichnung erhalten. Sie wird
von der Rentenmark abgelöst. Nach 1933 wird aus der Rentenmark die
Reichsmark, die bis 1948 gültiges Zahlungsmittel ist. Die
Währungsreform bringt die Deutsche Mark
Pfennig früher Pfenning, Pfg, Nach dem Zusammenbruch der römischen Währung in
den fränkischen Landesteilen Germaniens mussten die umlaufenden
unterschiedlichen Münzen und Münzwaagen gewogen werden, um sich vor
Fälschungen abzusichern. Man fand diese Waagen manchmal als Grabbeilagen.
Das zu wägende Geldstück nannte man "phanting",das bekannte Gegengewiht
war das "pfand" von lat. pondus = Gewicht. Unter Piipin
und Karl dem Großen erfolgte eine Neuordnung des fränk.
Münzwesens auf der Grundlage des Pfennigs als einziger Münze. Aus 1
Pfund Silber ( 327,45 g) wurden 240 Pfennige
geprägt mit einem Stückgewicht von 1,7 g. 12 Pfennige waren 1
Schilling. Aus der Silbermünze wurden im 16. Jh.eine weit verbreitete Kupfermünze, die
erstmals in Westfalen erschien. Seit 1871 1 Pfennig = 1/100 Mark bis zur
Euro-Umstellung. Die Pfennig-Münze bis zur €-Umstellung bestand aus
Eisen mit einem Kupferüberzug. Im Eichsfeld waren Göttinger-,
Mühlhäuser-, hessische- sächssische
und preußische Pfennige in Umlauf.
Pistole Frühere spanische Goldmünze, die selten auf dem Eichsfeld
vorkam. Wert. Ca. 17 Mark
Schilling althochdeutsch= skilling.
Ursprüngliche Rechnungsmünze im karolingischen Münzsystem. 12
Denare = 1 Schilling (s oder sh) Als Silbermünze im Wendischen
Münzverein, später auch in Franken und Schwaben das
12-Pfennig-Stück. Nach dem Reichsmünzfuß von 1559 1 S = 1/32
Taler. Seit dem 17. Jh. Auch in mainzischen Landen vertreten bis 1873.
Schneeberger Groschen aus gutem Silber, der nach dem Ort Schneeberg im
Sächs. Erzgebirge benannt ist. In alten Rechungen
sehr oft angegeben.
Taler Vom Ende des 15. Jh. Bis ins späte 19. Jh. wichtigste
Silbermünze. Erster Taler 1484 in Tirol. Der Taler erhielt seinen Namen
von St. Joachimstal - Joachimstaler
Guldengroschen. Verschiedene Namen der jeweiligen
Münzherren ( Daalder,
Dollar, Tala, Tallero) oder
mit den Zusätzen Reichstaler, Marientaler, Vereinstaler, Maria-Theresientaler oder Hungertaler. Taler und Gulden waren
lange Zeit voneinander abhängig bis etwa 1740 1 Gulden = 2/3 Taler. Im
Laufe der Zeit verlor der Gulden gegen den Taler. 1838 1 Vereinstaler 0 3
½ Gulden, 1871/73 1 Taler = 3 Mark. Seit 1808
3 silberne Markstücke bis 1933. Die Bedeutung des Talers ging auf das
5-Mark-Stück zurück.
Kaufkraft Wiesemüller/Kreißl berechnen den
Münzwert von 1861 zu 1986 wie folgt::
1 Hirsch kostete damals 12 Rtl (Reichstaler)
1 Rehbock kostete 4 Rtl
1 Hase kostete 12,5 Rtl
Sie schließen daraus, daß 1 Pfg damals heute 12 Pfg.
ausmachte, 1 ggr. damals = 1986 1,50 DM
1 Rtl. damals = 1986 36,00 DM
Im 16. Jh. kostete eine Kuh 1 Rtl;
1986 mußte man für eine Schlachtkuh 1200
DM zahlen
Quellen: Heft "eichsfeld" Nr. 1, Januar
1995, Seite 6. - 9
Beitrag. "alte Münzen im Eichsfeld" von Erich Steffen